Die Württemberger stellen sich vor und verabschieden sich von Willingen

Veröffentlicht: 24.10.2020 von Philipp Müller Kategorie: DJEM Drucken

Württemberg bricht eine Lanze für die DSJ.

Das Turnier wurde im Vorfeld von einigen als unnötig und als zu riskant erachtet. Wie in jedem Jahr sticht die DJEM als hervorragend organisiertes Turnier heraus. In diesem Jahr war einigen wegen der Covid-19-Pandemie unwohl. Es sollte zu keinerlei Zwischnefällen kommen und alle Beteiligten hielten sich vollumfänglich an das ausgeklügelte Hygienekonzept des Sauerland-Hotels und der DSJ.
Natürlich wäre ein regionaleres Turnier weniger gefährlich gewesen, aber vielleicht auch nur dann, wenn man so viel Leidenschaft und Hingabe ins Detail investiert wie die DSJ. In diesen Zeiten gehen wir lieber zum Profi und von der DSJ können sich einige Verbände eine Menge abschauen.

Einer erfolgreichen Meisterschaft der U10-U12 in der nächsten Woche steht nichts im Wege, WENN SICH ALLE AN DIE HYGIENEKONZEPTE HALTEN!

Kommen wir zu den Einzelergebnissen unserer Württemberger:

Nils Richter spielte ein sehr starkes Turnier in der Königsklasse. In der dritt- und vorletzten Partie verhagelten seine beiden Remisen die Chance, im Turnier ganz vorne anzugreifen. Mit dem Sieg in der Schlussrunde katapultierte er sich aber aufs Treppchen, herzlichen Glückwunsch zu Bronze und zur Erfüllung des ausgelobten Ziels (Top 3)! Letztes Jahr wurde er bereits 4., er ist vielen Nachwuchsspielern ein Vorbild, weil er für harte und unermüdliche Arbeit steht. Nächstes Jahr darf er ein letztes Mal heran, wenn die ganzen Topleute Ruben Gideon Köllner, Tobias Kolb (Bayern), Marius Fromm (MVP) und Tobias Kölle in die U18 aufsteigen werden!
Nils Richter 7
Nils Richter 8

In der U18w verabschiedete sich Jacqueline leider aus den Deutschen Meisterschaften ... Aber wie!!! Silber an Jacky mit 6/7, wow. Einzig der Über-Gegnerin Jana Schneider mit über 250 DWZ mehr auf dem Konto musste sich die Stuttgart-Wolfbuscherin geschlagen geben. Damit endet ein jahrelanges Kapitel des Tandems Jacqueline und ihrem Trainer Alexander Häcker mit einem Hammer Erfolg. Wir werden Jacky bei unseren Jugendmeisterschaften vermissen und hoffen doch sehr, dass sie uns irgendwie erhalten bleibt.
Jacqueline Kobald 3
Gegen Jacqueline musste sich die Schlussrundengegnerin Melanie Müdder (NRW) ganz schön strecken, doch es reichte nicht. Sieg und Silber für Jacky.
Jacqueline Kobald 4

In der U16 ist Sensationelles passiert. Ruben Gideon Köllner an 1 gesetzt, Tobias Kölle an 2 gesetzt und Marius Deuer (eigentlich U12) an 11 gesetzt, spielten sich in einen Rausch und wurden vor allem dadurch gestört, dass sie auch gegeneinander spielen mussten. Klar, man kannte sich, es wurde nicht unbedingt mit gezogener Handbremse gespielt, aber es ist halt doch etwas schwierig, den Bekanntheitsgrad auszubldenden in einer Partie.

Ruben holt Gold mit 6/7, dabei sammelte er 5 Siege und 2 Remisen gegen den Zweitplatzierten Tobias Kolb (Bayern) und gegen unseren Zweitgesetzten Tobias Kölle. Damit setzte er seine eindrucksvolle Leistung vom Bremer Gedenkturnier vergangener Woche, wo ihm fast eine GM-Norm gelang, fort. Herzlichen Glückwunsch an den aus NRW stammenden Deizisauer.
Ruben Gideon auf dem Weg zum Meistertitel

Marius holt Bronze mit 4,5/7 und überraschte alle. Als 12-Jähriger faszinierte er durch sehr tiefes Stellungsverständnis und super gute Vorbereitungen. Sein Trainer Georg Braun steckte sehr viel Zeit und Hingabe hinein, aber die Eröffnungen wurden Marius nicht vorgekaut, sondern er erarbeite sich selbst eine Menge und hielt danach Rücksprache mit Georg. Ein bärenstarkes Duo. Marius bekam ja einen Freiplatz für die U16, weil er in der kommenden Woche in Tegernsee mitspielen wollte. Dieses Turnier musste leider abgesagt werden. In der Zeitung war zu lesen, dass Marius dabei "von den Besten lernen" dürfe, er wird am Bodensee hospitieren. Ich möchte noch einmal meine Anerkennung loswerden, dass Marius im Wissen, unseren U14-Starter von seinem Startplatz und seiner Teilnahme an der DJEM zu verdrängen, von einem Freiplatzantrag in der U14 absah und sich mit einem unwahrscheinlicheren Freiplatzantrag in der U16 versuchte. Der Antrag wurde gebilligt und spätestens nach den ersten drei Runden war klar, dass er den Antrag mehr als gerechtfertigt hatte. Danke an Kristin Wodzinski, Bernd Vökler und Andreas Heimann, dass sie als Entscheidungsgremium Marius' Wunsch entsprachen. Er konnte gegen die sehr starken U16er eine Menge lernen. Wir freuen uns auf seinen weiteren Werdegang.

Tobias war an zwei gesetzt und holte 4,5/7. In einer unfassbar spannenden Schlussrunde sprang ihm Marius gerade noch einmal von der Klinge. Tobias stand eigenen Aussage zufolge in allen sieben Partien auf Gewinn, was für seine gute Vorbereitung auf die erste Partiephase sprach. Wenn es ihm gelingt, seine Vorteile zu verwerten, wenn er also ein technisch kompletterer Spieler wird, ist nach oben viel möglich. Er spielte in der U16 immer vorne mit und er erreichte somit einen zufriedenstellenden 5. Platz. Er hat ein taktisch sehr ausgeprägtes Gespür. Sich als Zweitgesetzter im Schweizer System zu verschlechtern ist keine Schande - nicht im Geringsten, das bringt das Schweizer System mit sich.

Das Württemberger Duell der Schlussrunde, wodurch leider nicht alle unsere U16er gewinnen konnten ...
Marius Deuer Tobias Kölle
Marius Deuer Tobias Kölle2

Mit Sondergenehmigung wurden auch außerhalb der ersten 15 Minuten folgende Fotos aufgenommen:
Marius Deuer Tobias Kölle3
Der Turniersaal sieht übrigens nicht nur leer aus, sondern das Duell wurde tatsächlich mit am längsten gespielt in der Schlussrunde.
Marius Deuer Tobias Kölle4

Maria-Johanna Dohon profitierte durch eine plötzliche Absage Luana Hermanns und sie rutschte erst gut eine Woche vor Turnierstart in die Meisterschaft herein, als eigentliche U14w-Spielerin. Ihr Trainer lernte sie eine halbe Woche vorher in einem ersten Skype kennen. Zwar sollte Johanna an der letzten Nummer gesetzt sein, aber sie brachte ein gutes Grundverständnis vom Königlichen Spiel mit und das, obwohl sie erst seit zwei Jahren Schach spielt. Ihre wenigen DWZ-Partien sprachen dafür, dass sie unerfahren einige Lektionen lernen würde, aber dass sie auch eine Überraschung sein könnte. In den Eröffnungen kam sie meist prima raus, doch in den ersten Partien spürte man, dass sie sich erst an die Größe des Turniers gewöhnen musste. Die 0/3 schüttelte sie gut ab und sie fand anschließend mit drei Remisen ins Turnier rein und krönte ihre ansprechende Leistung mit einem Schlussrundensieg. Dadurch sammelte sie 2,5 Zähler und sie verbesserte sich dadurch vom 20. auf den 18. Platz. Außerdem sprechen ihre rund +50 DWZ dafür, dass sie weiter auf dem aufsteigenden Ast ist. Ann-Sophie Wörz bekommt also eine ernstzunehmende Konkurrentin und das freut uns alle. :)
Maria Johanna Dohon 4
Maria Johanna Dohon 5
Nanu, wer bist du denn? Eine sehr sympatische junge Spielerin, von der wir in nächster Zeit immer mal wieder was lesen werden. ;)

Oliver an 29 gesetzt erreichte mit 3,5/7 und einer Verbesserung auf den 22. Platz eine sehr gute Turnierleistung. Dabei fegte er in der 1. Runde einen der Favoriten, den früheren Meister der U10, Bennet Hagner, vom Brett. Danach sollten drei Niederlagen folgen. In der 5. Runde stand er zwischenzeitlich bedenklich, doch er kämpfte sich zurück - Sieg! Als der Knoten wieder geplatzt war, setzte es in der Doppelrunde gestern Nachmittag gleich den nächsten Sieg. Heute ließ er gegen einen etwas stärkeren Gegner das Turnier mit einem Remis und 50% ausklingen.
Oliver Schwartz 5
Oliver Schwartz 6

Ann-Sophie sprang von 23 auf 9, sagenhafte 4/7 stehen hier zu Buche. Sie begann mit 2,5/3 und wurde von zwei Niederlagen in der Mitte des Turniers etwas ausgebremst. Mit einem Remis gestern Nachmittag und einem Schlussrundensieg gegen die Karlsruherin Darja Fischer machte sie ihren Tabellenplatz einstellig und die Württemberger froh. :)
Ann Sophie Wörz 6
Ann Sophie Wörz 7
Ann Sophie Wörz 8
Ann Sophie Wörz 9

Damit geht die erste Woche sehr erfolgreich zu Ende. Ann-Sophie verbesserte sich um 14 Plätze gegenüber dem Setzplatz, Marius um acht von 11 auf 3. Damit übererfüllten die Württemberger die Erwartungen um ein Vielfaches.