Gestern war ein erfolgreicher Tag

Veröffentlicht: 03.10.2016 von Philipp Müller Kategorie: Sonstige Drucken


Einen frühen 3:1- und späteren 4:2-Rückstand korrigierten die Jungen Wilden durch eine wahre Schlacht in ein 4:4-Unentschieden gegen Thüringen.

Sijia Anna beging im 13. Zug einen irreparablen Fehler, indem sie mit d6-d5 ihre eigene Bauernstruktur zerstörte. Obwohl die Gegnerin einen einzügigen Qualitätsgewinn übersah, spielte sie die strategische Gewinnstellung gekonnt nach Hause.

Tobias K. spielte einmal mehr eine souveräne Angriffspartie. Durch einen schönen taktischen Schlag (Sxd5) drang er entscheidend in die schwarze Stellung ein und verwertete den resultierenden Vorteil zügig zum Punktgewinn.

Katrin kam wieder gut aus der Eröffnung, wählte aber im frühen Mittelspiel-Stadium eine zwar richtige Idee mit einer falschen Umsetzung. Für ihre Figuren fand sie nicht die besten Felder und ließ sich hinten rein drängen. Kurz vor Ende gab es noch die Chance auf eine objektive Remisstellung, jedoch war die Stellung gedrückt und unter Zeitnot versteht man den Fehler. Keinen Grund zur Beunruhigung für ihre Fans. Sie spielt ordentliches Schach und wird heute Nachmittag das Ruder rum reißen.

Kevin wurde in der Eröffnung im 3. Zug überrascht. Anschließend geriet er ins Hintertreffen. Als es schon übel aussauh, kämpfte er sich nochmals zurück und war einem Ausgleich sehr nahe. Bei beiderseitiger Zeitnot vor der ersten Zeitkontrolle beging sein Gegner mit 25...f5? einen Patzer, der mit dem stillen 26.Tbe1 hätte beantwortet werden können. Kevins Springer auf e4 wäre wegen des Grundreihenmatts auf der f-Linie ungenießbar gewesen. Weiß stünde in der Konsequenz klar besser. Kevin übersah diese einmalige Gelegenheit und fand sich in einer Verluststellung wieder. Nach dem 33. Zug von Schwarz gab er sich konsequenterweise geschlagen.

Tobias Peng spielte mit Schwarz gegen Italienisch und glich bequem aus. Als sein Gegner im 19. Zug mit 19.Sg2? erstens 22 Minuten und zweitens die Kontrolle über die Stellung verloren hatte, war Tobias griffig und zur Stelle und spielte seine Gewinnstellung gekonnt nach Hause. Ein souveräner Auftritt von beiden Tobis mit jeweils 100% - mehr geht nicht!

Simon verpasste es igen Eröffnung im 18. Zug mit 18.g5! die gegnerische Bauernstruktur festzulegen und auf Vorteil zu spielen. Der Gegner gelangte stattdessen zur Initiative und wickelte in ein gewonnenes Leichtfigurenendspiel ab.

Linda war einmal mehr entscheidend an der Rettung des Teams beteiligt. Wie am Vortag passte sie sich entsprechend den Gegebenheiten außen rum an und spielte für die Mannschaft auf Sieg. Eine schöne Angriffspartie und eine wichtige Verkürzung auf 3:4!

Abschließend hatte Jan ein Leichtfigurenendspiel mit einem Mehrbauern. Zwischenzeitlich waren wir Trainer und Spieler uns gar nicht einig, wie die Stellung zu gewinen sei. Jedenfalls behielt Jan in einem echten Krimi die Nerven und gewann wohl in einer Gewinnstellung auf Zeit.

Wie am Vortag also ein 4:4. Wir haben uns mehr erhofft, aber nach Spielverlauf müssen wir überglücklich mit dem Mannschaftspunkt sein.


Nachmittags dann der große Showdown zwischen Baden und Württemberg. Wir rangen unsere alte Hassliebe mit 6:2 nieder.

Kevin wählte in der Sizilianischen Partie eine selten gespielte Fortsetzung, die ihm langfristig einen kleinen Vorteil ohne große Verlustgefahr versprach. Da hinten raus der Mannschaftssieg feststand, einigte er sich mit seinem Gegner im 29. Zug auf remis.

Tobias P. machte seinem Kontrahenten klar, dass man gegen ihn besser keinen Doppelfianchetto-Aufbau wählt. Auch im dritten Spiel landete er einen souveränen Erfolg.

Simon hatte eine merkwürdige Partie, in der es mehr darum ging, wer bringt den Gegner mehr in eine Stellung, die dieser nicht haben will. Die Anfangszüge 1.d4 e6 2.Sd2 Sf6 3.Sgf3 b6 sprechen für sich. Im Mittelspiel ging es hin und her, keine der Spieler hatten so richtig Kontrolle über die Stellung. Dass Simon im 24. Zug dann durch eine Springergabel die Dame eingestellt hatte, war in wahrscheinlicher Verluststellung nur ein fader Beigeschmack.

Katrin hatte in einer am Anfang scharf geführten Italienischen Partie schnell ausgeglichen mit den schwarzen Steinen. Einzig im 25. Zug gab es eine ernste Verlustgefahr, als die Gegnerin nach 24.Ta5? sehr stark 25.e6! fxe6 26.Se5 De8 27.Sxc6 mit Doppelangriff auf die Türme a5 und c7 hätte spielen können. Das hätte Katrin eine Qualität und wohl auch die Partie kosten können, so aber endete es wenig später kurz vor der Zeitkontrolle in einem letztlich verdienten Unentschieden. Die Partie findet ihr hier: Aufatmen im 25. Zug von Weiß!

Auf Linda ist einfach Verlass. Das Team profitiert enorm durch die Erfahrung, die sie mitbringt. Dadurch spürt das Team ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität. Im von ihr bestens bekannten Königsindisch-Terrain gewann sie mit Weiß souverän und mit 2,5/3 ist sie an allen 4 Württemberger Mannschaftspunkten direkt beteiligt, chapeau!

Auch Jan fand nach anfänglichen Schwierigkeiten in Runde 1 bestens in Turnier. Hatte er in der Vormittagrunde noch am längsten gekämpft und uns in letzter Sekunde das 4:4 gerettet, so war er gegen Baden am schnellsten fertig. In der Richter-Rauser-Eröffnung der Sizilianischen Partie nutzte er eine gegnerische Bauernschwächung souverän zum vollen Punktgewinn aus. Morgens den ganzen Mannschaftspunkt gerettet, nachmittags die Weichen früh auf Sieg gestellt, gestern lief es einfach super für Jan!

Tobias Kölle spielte auch überragendes Schach. Den positionellen Fehler seiner Gegnerin, mit einem rückständigen c-Bauern zu spielen, nahm Tobi zum Anlass, Schwarz einen Doppelbauern auf der c-Linie zuzufügen und anschließend mit den Schwerfiguren zu vertripeln. Der dreifache Einbruch auf der c-Linie ist was fürs Auge, die schwarze Stellung fällt in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Sijia Anna erzielte gegen Baden ihren ersten Sieg. In einem offenen Sizilianer spielte sie aggressiver und sicherer als ihre Gegnerin. Ein hübsches Erfolgserlebnis, das ihr Sicherheit geben wird.

Der Erfolg über Baden steigerte die ohnehin durchweg positive Stimmung unsere Youngster und Betreuer. Wer sich an das Schmähgedicht der Badener über uns letztes Jahr noch erinnert, weiß auch, dass dieser heftige Rachefeldzug mehr als angebracht war. Abends spielten wir zu zehnt ein Kartenspiel, ehe die erneute Vorbereitung auf den heutigen Tag anstand. Mit Sachsen erwartet uns jetzt live ein sehr starker Gegner an Tisch 3. Die 4 Mannschaftspunkte aus dem Vorjahr haben wir aber jetzt schon eingetütet. Die gesammelte Erfahrung, aber auch die gute Stimmung und das Miteinander geben entsprechenden Aufschub :)

Kleiner Fun Fact: Württembergs Tobias holten nach 3 Runden sechs Punkte, mehr geht nicht.

Hier geht es zu den Livebrettern: Württemberg - Sachsen LIVE

Momentan stehen wir an Brett 8 auf Verlust und an den meisten anderen Brettern leicht schlechter. Es riecht nach einem kleinen Dämpfer, aber sie kämpfen!