Modalitäten
Gegenüber vorigen WJEM spielen wir dieses Jahr im beschleunigten Schweizer System statt im Schweizer System. Beide Systeme sind von der FIDE gedeckt und das beschleunigte System hat einige Vorteile, der Modus wird auch beim Staufer Open in Schwäbisch Gmünd angewandt. Die WJEM vereint den Leistungssport mit dem Breitenschach. Die Breite unserer Teilnehmer wird sich nie für eine DJEM qualifizieren.
Das ist keine Demotivationsrede, sondern statistisch belegbar. Doch die Kinder und Jugendlichen gehörten zu den Besten ihrer Kreise und Bezirke, sie sind schon weit gekommen. Die WSJ versteht es, die Brücke zu schlagen, die Besten auszuspielen und zur DJEM zu entsenden und allen Teilnehmern ein unvergessliches Erlebnis zu bescheren.
Im normalen Schweizer System wird die Teilnehmerliste halbiert. Bei 20 Teilnehmern spielt in der ersten Runde die Nr. 1 gegen die Nr. 11, die Nr. 2 gegen die Nr. 12 der Setzliste usw. Im beschleunigten Schweizer System erhält die vordere Hälfte aber einen virtuellen Punkt vor Beginn der 1. Runde und erst dann wird gepaart und das führt dazu, dass die Teilnehmerliste geviertelt wird. Die Nr. 1-10 haben ja diesen virtuellen Punkt und somit würde Nr. 1 gegen Nr. 6, 2 vs. 7, ... 5 vs. 10 spielen und dann geht es am Nachbarbrett mit 11 vs. 16, … und schließlich 15 vs. 20 weiter.
Im weiteren Turnierverlauf baut das System dann nach und nach den virtuellen Punkt ab, am Turnierende gibt es den virtuellen Punkt dann nicht mehr. Das bedeutet, dass die vorderen Spieler stärkere Gegner bekommen und mehr gefordert sind, sich mehr beweisen müssen. Wer zur DJEM möchte, findet diesen Modus gut, denn die WJEM wird zur schwierigeren Bewährungsprobe, der Gegnerschnitt wird höher.
Vergessen wir nicht die andere Seite der Setzliste. Es gibt Spieler mit keiner oder einer niedrigen einstelligen Anzahl an DWZ-Auswertungen. Diese müssen nicht direkt gegen jemanden aus der vorderen Setzlistenhälfte antreten, sondern sie bekommen leichtere Gegner. Jemand, der alles gewinnt - oder häufig reichen ja auch 5,5 bis 6,5 Punkte – wird sich sicher für die DJEM qualifizieren, egal, in welchem Viertel er gesetzt war. Ein weiter unten gesetzter Spieler benötigt nur ein, zwei Runden länger, um sich vorne zu beweisen.
Was passiert, wenn das Teilnehmerfeld nicht durch vier teilbar ist? Machen wir ein Beispiel für 30 Teilnehmer: 30:4=7,5, das bedeutet, dass das System die ersten acht Spieler dem ersten Viertel zuschreibt, 9-16 sind 2. Viertel, dann geht es in 7er-Gruppen weiter, also 17-23 3. Gruppe, 24-30 4. Gruppe. Damit ergeben sich die Paarungen 1 vs. 9, 2 vs. 10, … 8 vs. 16, 17 vs. 24, 18 vs. 25, …, 23 vs. 30. Die Farbe wird gelost in jeder Gruppe.
Welche Altersklasse spielt in welchem Modus, wer kann sich für die DJEM qualifizieren?
Unsere Spielordnung erlaubt das Zusammenlegen, insbesondere der Mädchengruppen. Wir haben uns dazu entschieden, die U10w mit acht Teilnehmerinnen vollrundig spielen zu lassen. Zu Beginn wird die Setzliste gelost und dann spielt jede gegen jede, die sieben Runden sind dann schon fix nach der Auslosung der 1. Runde.
Die U12w und die U14w spielen nach einer Umfrage unter den Spielerinnen getrennt, da das mehrheitlich gewünscht wurde. Einige Bezirke entsendeten Mädchen zur U14w, die eigentlich noch der U12w zugeschrieben werden können. Doch wir legen Wert auf die Kontingente und somit treten die jüngeren U12w als U14w an und sie können sich im Falle eines Falles nur für die DJEM U14w qualifizieren.
Selbiges gilt für die U16w und U18w, diese beiden spielen zusammen. Das stärkste U18-Mädchen qualifiziert sich für die U18w, unabhängig, ob zwei U16w vor ihm landen.
Für die DJEM in Willingen (Upland) im Sauerland (Nordwesten Hessens) an Pfingsten wurden die Kontingente in den Altersklassen U10 (=4), U12 (=3), U14 (=2), U10w (=3) und U12w (=3) von der DSJ veröffentlicht. In der U14w, U16, U16w, U18 und U18w qualifiziert sich jeweils nur der Erstplatzierte.
Hinzukommen die Freiplatz-Anwärter, aus Freiplatzrunde 1 sind das Yunqi Li (U10) sowie Marius Deuer (U16). Wer sich bei der WJEM nach Ostern knapp nicht für die DJEM qualifiziert, kann in der Freiplatzrunde 2 sein Glück versuchen.
Hat der Antrag Aussicht auf Erfolg (Härtefall; Unglück bei der WJEM; man gehört zu den besten 10-20 Spielern der Altersklasse Deutschlands), dann unterstützt die WSJ diesen, ansonsten ist es verlorene Liebesmüh. Die Teilnahme an der ODJM U25 ist an der Stelle zu nennen. Das Open zerteilt sich in ein A-, B- und ein C-Turnier, sodass man entsprechend seiner Spielstärke eingeteilt werden kann.
Also bitte nicht von der „U25“ abschrecken lassen, es nehmen sehr viele kleine Kinder, nein durch die Bank weg Kinder und Jugendliche dran teil, die diese einmalige Atmosphäre einer DJEM aufsaugen wollen. Allen Eltern empfehle ich, darüber nachzudenken, weil es euren Kindern eine nachhaltige Motivationsspritze für das Hobby gibt. Wir haben schon 1600er im A-Turnier erlebt, die im nächsten Jahr 2200 in der U16 hatten. Andere gewann mal eben das B-Turnier und sind schwups in den Landeskader mitaufgenommen worden, zuvor hatte den Spieler niemand auf dem Zettel. Aus diesem Turnierformat des olympischen Gedanken „Dabei sein ist alles“ sind richtige Cracks hervorgegangen.