Tudor Moldovan (1035 DWZ) bezwang hier Yibo Zhang (1352 DWZ) in der ersten Runde, indem er mit 1.Lg7+!? Kd6?? 2.Lf8+ den Turm a3 aufspießte. Eine Unachtsamkeit beendete hier die Partie.
In derselben Runde verlor Letong Zhong (1201) gegen Lukas Schrotz (953), weil er in dieser Stellung nicht stark 1.f4 spielte, was verhindert hätte, dass der Läufer h4 im Abseits strandet. Weil Weiß vorzog, seinen rückständigen c-Bauern über 1.Tc1 zu decken und bald schon stark ...g7-g5 folgte, spielte Schwarz fortan quasi mit einer Mehrfigur und schaukelte den Sieg für U10-Verhältnisse sehr beachtlich mehr als souverän nach Hause.
In der dritten Runde kam es zum Duell der beiden Schwergewichte Malte Kluge (1705 DWZ) und Kai Brügmann (1541 DWZ). In der Diagrammstellung stand Malte klar auf Gewinn, wenn er z.B. 1.Df1 mit Mattdrohung und Idee, 2.Lxg6 den dann wegen der Fesselung entlang der f-Linie ungedeckten Bauern g6 zu gewinnen, findet. Auch 1.Tf2 oder gar 1.Lxg6 fxg6 2.Db1 hätten den Job für Weiß ausreichend erledigt. Stattdessen war 1.Sxg6+?? fxg6 2.Lxg6 des Guten zu viel. Kai verteidigte sich umsichtig und verwandelte sicher zum 0:1. Der Springer e5 ist viel mächtiger als der Läufer h7. Aus diesen Überlegungen der relativen Wertigkeit wäre das Läufer- dem Springeropfer vorzuziehen gewesen.
Häufiger Trainingsdialog:
Trainer: "Wie ist die Stellungsbewertung?" Schüler: "Schwarz steht besser. Er hat das Läuferpaar." Trainer nickt und weiter geht es.
Wo liegt der Fehler? Man muss Stellungen nach allgemeinen und konkreten Gesichtspunkten beleuchten.
Das tat in der ersten Runde der U14 Jonas Martsfeld (1367 DWZ) in seiner Partie gegen Oskar Volk (1698 DWZ). In der Diagrammstellung zog er 1.Lxd5! und gab somit das Läuferpaar auf. Sein Gegner freute sich und antwortete mit 1...Txd5? und konnte wohl nach 2.Sb4! seinen Augen nicht trauen: Springergabel des Springer b4 auf den Läufer c6 und auf den Turm d5. 2...Ta5 scheitert an der Springergabel auf c6, denn Weiß hat hier das starke SPRINGERPAAR. Vorher fiel der weiße Mehrbauer nicht so sehr ins Gewicht, doch jetzt ändern sich die Vorzeichen dramatisch schnell. Nach notwendigem 2...Sd3+ 3.Sxd3 Lxd3 setzte Jonas ungenau mit 4.Td1?! fort, wohingegen 4.Sc6+! Ke8 5.Sb4! Td7 6.Sxd3 Txd3 7.Lxb6 sofort gewonnen hätte. Die plötzliche Überlegenheit des Springerpaars rührte also von der Springergabelanfälligkeit der schwarzen Figuren - Gabelmotive auf b4 und c6, taktisch schwache Felder a6, c6, d5, d3, b6.