Als Deutscher Meister war ich für die WM '99 qualifiziert, die in Oropesa del mar (Spanien) stattfand. Meine Mutter
begleitete mich zu diesem schachlichen Höhepunkt. Die Anreise verlief
ohne große Probleme und nach etwas Wartezeit konnten wir in unserem
Hotelzimmer einziehen. Für die 11 schweren Runden bekam ich IM Christian
Wilhelmi als Trainer zugeteilt.
Am Sonntag, den 25.10.99 ging es los. Vorgesehen waren zusätzlich noch 2
freie Tage, deshalb fand die letzte Runde erst am 5.11.99 statt. Ich spielte
in der ersten Runde leider nicht ganz so gut und mußte mich
schließlich geschlagen geben. Klar wollte ich die 2. Runde mit
Weiß gewinnen. Ich konnte mir am Anfang Vorteil sichern, den ich
später in einen Sieg ummünzte. In der 3. Runde übersah ich im
Mittelspiel einen taktischen Trick, der mir meine 2. Niederlage einbrachte.
Dafür gewann ich die 4. Partie durch eine schöne Weißpartie.
Meine Zwischenbilanz war jetzt 2/4. Nun wollte ich endlich einmal die
schwarzen Steine zum Siege führen, was mir aber trotzdem nicht gelang:
Ich verlor wieder. Am nächsten Tag hatte ich einen nicht ganz so
schweren Gegner, den ich problemlos schlug. Der nächste Tag war frei, so
konnte ich mir etwas Freizeit gönnen. In der 7. Rund erging es mir wie
in den anderen Schwarzpartien: Irgendwann machte ich einen Fehler und nutzte
meine Chance nicht. Wieder verlor ich. Und wiederum gewann ich die
nächste Partie. Jetzt war mein Score 4/8 (4/4 mit Weiß und 0/4 mit
Schwarz). Vor der 9. Runde lag der 2. freie Tag, dann kam die Stunde der
Wahrheit: Ich hatte Schwarz. Endlich lieferte ich mit meiner bisherigen
Angstfarbe auch mal eine gute Partie und gewann. In der nächste Runde
hatte ich meinen ersten Elogegner (aus England), den ich mit einer neu
vorbereiteten Variante schön überspielte und mir den den vollen
Punkt sicherte. Mein jetziges Ergebnis: 6/10. Auch in Runde 11 konnte ich
nach der Eröffnung einen kleines Plus verbuchen, allerdings ging die
Partie "nur" Remis aus.
Also: Mein Gesamtergebnis ist 6,6/11 und Platz 33/113.
Ich bin ganz zufrieden, denn ich habe im letzten Jahr aus familären
Gründen nur sehr wenig trainiert und bin immerhin bester Deutscher in
meiner Altersgruppe.
Hannes Rau, November 1999